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Was tun gegen Milben bei Meerschweinchen?

Milbenbefall ist eine der häufigsten Krankheiten, die bei Meerschweinchen auftreten können. Im folgenden Artikel soll es deshalb darum gehen, welche Symptome auf einen Milbenbefall hindeuten und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Zudem erklären wir, wie einem Befall mit diesen Parasiten vorgebeugt werden kann.

Inhaltsübersicht

Diese Symptome können auf einen Milbenbefall bei Meerschweinchen hindeuten

Die folgenden Symptome können bei Meerschweinchen auf einen akuten Befall von Milben hindeuten:

Allgemeine Auffälligkeiten

  • häufiges Kratzen
  • ständige Unruhe
  • ungewöhnliche Müdigkeit
  • häufige Rangstreitigkeiten
  • Quieken ohne erkennbaren Grund
  • Gewichtsverlust

Auffälligkeiten beim Fell

  • Haarausfall
  • dünnes Fell
  • kahle Stellen
  • Schuppiges Fell

Auffälligkeiten der Haut

  • Hautrötungen
  • Verkrustungen
  • schorfige Stellen
  • Verdickungen
  • Wunden

Wenn Meerschweinchen diese Symptome aufweisen, liegt die Vermutung nahe, dass die kleinen Nager unter einem akuten Milbenbefall leiden könnten. Welche Symptome genau auftreten und in welcher Ausprägung ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Typisch sind jedoch das häufige Kratzen, die kahlen, schuppigen Stellen im Fell und die verkrusteten Wunden in der Haut.

Was sind Milben?

Milben sind Parasiten, die auf der Haut und im Fell von Säugetieren – zu denen auch Meerschweinchen zählen – leben und sich dort von Haut- und Haarpartikeln, sowie Blut und Gewebsflüssigkeit ihrer Wirte ernähren.

Zoologisch gesehen handelt es sich bei Milben um eine Unterklasse der Spinnentiere im Stamm der Gliederfüßler. Derzeit sind schon über 50.000 unterschiedliche Milbenarten bekannt. Im Zusammenhang mit Erkrankungen von Meerschweinchen sind jedoch nur wenige Arten von Bedeutung.

Grabmilben

Grabmilben (lateinische Bezeichnung: Trixacarus caviae) sind auch als Krätze- bzw. Räudemilben bekannt. Sie sind maximal 0,5 mm groß und graben sich in die Haut des Meerschweinchens ein. Dort ernähren die Grabmilben sich von der Gewebsflüssigkeit der Tiere und legen auch ihren Kot und ihre Eier ab. Das dadurch entstehende Krankheitsbild ist beim Menschen als Krätze bekannt, wird bei Tieren jedoch als Räude bezeichnet.

Pelzmilben

Pelzmilben (lateinische Bezeichnung: Chirodiscoides caviae) sind eine Milbenart, die bis zu 0,5 mm groß wird. Die Pelzmilbe lebt in den Haaren von Meerschweinchen und ernährt sich von Zelltrümmern und Gewebsflüssigkeit. Die Parasiten legen ihre Eier im Fell der Tiere ab.

Raubmilben

Die Raubmilbe (lateinische Bezeichnung: Cheyletiella parasitivorax) ist eine 0,2 bis 0,5 mm große Milbenart, die sich auf der Haut und im Fell des Meerschweinchens ansiedelt. Raubmilben ernähren sich primär von anderen Milbenarten. Wenn jedoch keine anderen Milbenarten vorhanden sind, ernährt sich die Raubmilbe allerdings auch von den Hautpartikeln ihres Wirtes.

Haarbalgmilben

Haarbalgmilben (lateinische Bezeichnung: Demodex caviae) sind eine Milbenart, die etwa 0,1 bis 0,4 mm groß wird und sich in den Haarbälgen des Meerschweinchens einnistet. Dort ernähren die Milben sich von den Hautpartikeln der Tiere.

Herbstgrasmilben

Die Herbstgrasmilbe (lateinische Bezeichnung: Neotrombicula autumnalis) ist auch als Herbstmilbe, Heumilbe oder Erntemilbe bekannt. Herbstgrasmilben werden bis zu 2 mm groß, befallen werden Meerschweinchen jedoch nur von den Larven der Milben. Diese sind letztendlich nur ca. 0,3 mm groß und nisten sich in der Haut der Haustiere ein, wo sie sich von Gewebsflüssigkeit und Blut ernähren.

Wie werden Milben beim Meerschweinchen behandelt?

Bei Verdacht auf einen akuten Milbenbefall sollte unverzüglich der Tierarzt aufgesucht werden. Ein unbehandelter akuter Milbenbefall kann im schlimmsten Fall tödlich enden oder aber diverse Folgeerkrankungen verursachen.

Da Milben so klein sind, dass sie mit bloßem Auge kaum bzw. nicht erkennbar sind, sind Eigendiagnosen schwierig. Ein Tierarzt kann über Haut- bzw. Fellproben (auch Tesa-Abklatsch genannt) feststellen, um welche Milbenart es sich genau handelt. Dies ist für eine zielgerichtete und sinnvolle Behandlung von zentraler Bedeutung.

Der Tierarzt wird sich die Meerschweinchen auch genauer anschauen und kann so weitere Krankheiten, die eventuell den Grund für den akuten Befall darstellen können, ausschließen bzw. behandeln.

Wichtig ist, dass alle Meerschweinchen, die zusammen in einem Gehege leben, dem Tierarzt vorgestellt werden. Es ist nämlich sehr wahrscheinlich, dass die anderen Tiere der Gruppe ebenfalls von Milben befallen sind.

Hat sich der Verdacht auf Milbenbefall bestätigt, ist die Behandlung der Tiere je nach Milbenart unterschiedlich. Für Milbenarten, die sich in der Haut der Meerschweinchen einnisten, sind meist mehrere Injektionen in Spritzenform notwendig. Milbenarten, die im Fell der Tiere leben, können jedoch auch sehr wirksam mit sogenannten Spot-on-Präparaten, die auf der Haut der Meerschweinchen aufgetragen werden, bekämpft werden.

Zuhause müssen dann natürlich auch Gehege und Käfigausstattung gründlich gereinigt werden, damit auch die Umgebung der Meerschweinchen milbenfrei wird. Ein Tipp: Spielsachen, Häuser, Näpfe oder Tränken können für kurze Zeit in den Backofen, die Mikrowelle oder in die Gefriertruhe gegeben werden. Große Hitze oder große Kälte tötet die Milben ab. Für die Meerschweinchen selber ist dieser Tipp natürlich nicht gedacht. Diese sollten weder zu großer Hitze noch zu großer Kälte ausgesetzt werden – erst recht nicht wenn sie eh schon geschwächt sind.

Wie kann ich einem Milbenbefall vorbeugen?

Milben sind für gewöhnlich überall zu finden, also auch auf Menschen oder Meerschweinchen. Im Normalfall ist das gesundheitlich für Mensch und Tier mehr oder weniger unbedenklich und lässt sich auch nicht wirklich vermeiden.

In Ausnahmesituationen kann es jedoch zu einer extremen Vermehrung der Milben und damit zu einer ernsten gesundheitlichen Gefährdung kommen. Für einen solchen akuten Milbenbefall beim Meerschweinchen gibt es viele Gründe:

  • schlechtes Heu
  • Fütterung mit Gras
  • mangelhafte Ernährung
  • schlechte Hygiene
  • übermäßiger Stress
  • Krankheiten

Wer auf eine vernünftige und artgerechte Haltung achtet, kann das Risiko eines akuten Milbenbefalls also deutlich reduzieren. Zu den vorbeugenden Maßnahmen zählen:

  • ausreichend großes Gehege
  • regelmäßige und gründliche Käfigreinigung
  • artgerechte und qualitativ hochwertige Ernährung
  • Vermeidung von Stress
  • frühzeitige Behandlung von Krankheiten

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